Seit mehr als 10 Jahren diskutieren wir über die Möglichkeit Windräder auf den Härten aufzustellen, um regional Strom zu produzieren. Nehmen wir an, wir installieren 3 Windräder mit je einer Leistung von je 6 Megawatt (MW). Diese drei Windanlagen würden im Jahr zusammen einen Ertrag von etwa 30 Millionen Kilowattstunden (kWh) erbringen.
Da ein 2-Personenhaushalt ungefähr 3500 kWh verbraucht könnten damit etwa 8500 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden. Da wir kaum mehr als 4000 Haushalte auf den Härten haben, könnte der Strom auch für gewerbliche und industrielle Betriebe auf den Härten gebraucht werden, insbesondere aber auch für die ansteigende Elektromobilität.
Wenn man die 30 Millionen kWh mit Photovoltaik produzieren möchte, würde man ungefähr 8500 Dächer mit einer Solarfläche von 40 Quadratmeter brauchen (40 Quadratmeter Photovoltaikfläche ergeben etwa 3500 kWh). So viele Dächer haben wir auf den Härten gar nicht.
Nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) 2021 dürfen Betreiber von Windenergieanlagen bis zu je 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde an die Kommune vor Ort weiterreichen. Auf diese Weise würden die produzierten 30 Millionen kWh im Jahr 60.000 Euro für die Gemeinde einbringen. Falls die Anlagen auf Land der Gemeinde stehen, würde die Pacht zusätzlich je Windrad etwa 50.000 Euro ergeben, was 150.000 Euro für die ganze Windanlage entspricht. Zusätzlich würde durch die Gewerbesteuer noch ungefähr weitere 200.000 Euro in die Gemeindekasse fließen. Diese Zahl basiert auf der Annahme, dass bei 7 Cent Kosten und 12 Cent Erlös ein Gewinn von 5 Cent gemacht würde. Beim Kusterdinger Hebesatz von 380 ergibt dies für 30 Millionen kWh eine Steuer für die Gemeinde von 199.500 Euro. Die drei Windräder könnten somit der Gemeinde jährlich etwa 410.000 Euro einbringen.
Sinnvoller Weise sollten wir den Ertrag der Windanlage für den Klimaschutz einsetzten. Wir könnten beispielsweise den öffentlichen Verkehr attraktiver machen, indem wir das geplante 49 Euro Deutschlandticket für Einwohner der Gemeinde für 29 Euro anbieten. Die 410.000 Euro würden für 1700 Einwohner ausreichen. Dies wäre ein großer Schub für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs und damit auch für die Busverbindungen auf den Härten.
Nicht nur dass die Dachfläche bei weiten nicht ausreicht, ca. 2/3 der Zeit ist erzeugt Fotovoltaik keinen oder nur wenig Strom: In den Nachtstunden und in den Wintermonaten. Hier müssen dann doch Gaskraftwerke laufen oder andere Energiequellen vorgehalten werden.
Windkraft ist bevorzugt in den Zeiten da, in denen die Fotovoltaik geringe Erträge hat. Wind und Fotovoltaik sind keine Alternativen, sondern eine Ergänzung! Beide Technologien müssen gemeinsam ausgebaut werden.
Hallo Gerhart,
danke für die Zahlen! Diese Transparenz ist ganz wichtig, nicht zuletzt auch der positive finanzielle Aspekt für Bürger und Gemeinde.
Und natürlich denke ich auch, dass für Windkraft und PV gilt: das eine tun und das andere nicht lassen.
Die Effizienz von PV ist inzwischen sogar noch besser geworden, man kann für Dachanlagen mit mehr als 200kWh/a/m2 (Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr) rechnen, für Freiflächenanlagen mit rund 100kWh/a/m2
Ich finde diesen Link hier ganz hilfreich
https://www.naturschutz-energiewende.de/fragenundantworten/147-vergleich-flaecheneffizienz-bioenergie-photovoltaik-windenergie/
Hallo Matthias,
Danke für Deinen Hinweis.
Mit dem Ertrag von 200kWh/m2 im Jahr würden man nur 3750 Dächer mit 40m2 Fläche benötigen. Soviel haben wir vielleicht sogar in Kusterdingen.