… jeder Deutsche im Jahr durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke kauft? Viele dieser oft verführerisch billigen Stücke werden nur wenig getragen, manche gar nicht und rasch wieder „entsorgt“. Modeunternehmen der sogenannten FAST Fashion Industrie werfen in rascher Folge neue Kollektionen billiger Kleidung auf den Markt, um jedem aktuellen Trend zu folgen. Das aufgrund des niedrigen Preises als Wegwerfartikel empfundene Fünf-Euro T-Shirt, produziert meist in Asien unter schlechten Arbeitsbedingungen und mit dem Einsatz einer Vielzahl giftiger Chemikalien, verschlingt zur Herstellung 2700 Liter Wasser. 20% der globalen Wasserverschmutzung (Färben und andere chemische Ausstattung, Mikroplastik durch Faserabrieb) und 10% der globalen CO2-Produktion sind der Textilindustrie zuzurechnen. EU-weit werden jährlich 5,8 Mio Tonnen dieser Ressourcen verschlingenden Kleider weggeschmissen. Ein minimaler Anteil „entsorgter“ Kleidung wird wiederverwendet oder recycelt. Bei Mischgeweben ist Recycling unmöglich. Zu Ballen gepresst wird Altkleidung nach Afrika und Südamerika, vor allem Chile, exportiert. Das verwertbare wird dort auf Märkten verkauft, zerstört dadurch aber die einheimische Textilproduktion. Der große Rest landet auf Deponien, in Chile in der Atacama-Wüste bis zu 20 Tonnen täglich, und wird verbrannt (dabei entstehen giftige Dämpfe) oder in Gewässern entsorgt. Ein Hauptbestandteil dieses Kleidermülls sind die nicht recycelbaren Mischgewebe, zu 70% erdölbasierte synthetische Fasern, also Sondermüll. Kleidermüll und die damit verbundenen Umweltprobleme werden in andere Länder verlagert.

Weniger ist mehr, auf dieses Prinzip läuft es immer wieder hinaus. Das Übermaß, das in vielen Dingen zu unserem Alltag gehört, zerstört unsere Lebenswelt. Bei der Herstellung von Kleidung heisst das: giftfrei, langlebig und recycelbar sollte sie sein. Leider gibt es in der Textilindustrie viel Greenwashing, es wird viel behauptet und wenig eingehalten. So wird nur maximal ein Prozent der Kleidung aus recycelten Fasern hergestellt. Wir als Konsumenten sollten Kleider länger tragen, weniger kaufen, Second Hand nutzen, Kleidung tauschen und teilen (probieren Sie mal eine Tauschparty unter Freundinnen), mieten (zahlreiche Anbieter im Internet) und natürlich auch reparieren (lassen, Schneidereien gibt es in der nahen Umgebung einige). Weniger oft Waschen vermindert bei Fleece- und anderer Kunstfaserkleidung außerdem den Mikroplastik-Eintrag in die Flüsse. Vielleicht hilft es auch, statt Mischgeweben Naturfasern oder reine Kunstfaser zu kaufen, so besteht wenigstens eine Chance, daß das Kleidungsstück recycelt werden kann. Kleidungsstücke aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Viskose, Lyocell müssten eigentlich, wenn sie chemiefrei sind, kompostierbar sein.

Foto: I. Gagstätter

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