Zwei Fahrradstraßen als Beitrag zur Mobilitätswende auf den Härten

Um auf den Härten einen möglichst umfassenden Umstieg von Autofahrten zum Fahrrad zu erreichen, ist ein attraktives und sicheres Fahrradnetz eine entscheidende Voraussetzung. Kusterdingen hat auf den Härten eine Zentrumsfunktion, da dort die Post, die Apotheke, mehrere Arztpraxen und der Bonusmarkt lokalisiert sind. Um dieses Angebot auch ohne Auto zu nutzen, ist eine sichere Verbindung für Fahrräder wichtig. Ferner liegt in Kusterdingen das Blaulach-Gymnasium, das von Kindern der Härten Dörfer besucht wird und für die sichere Verbindungen mit dem Fahrrad zurzeit nur unvollständig vorhanden sind.

Ein besonderes Risiko für Fahrradfahrer sind die Verbindungen außerorts, auf denen auch Autos unterwegs sind. Um diese gefährlichen Situationen zu vermeiden, sollen zwei Fahrradstraßen eingerichtet werden. Auf diesen Fahrradstraßen sind Fahrräder priorisiert, das heißt sie dürfen nebeneinander fahren und haben Vortritt vor Autos, und die Geschwindigkeit ist auf 30 km/h beschränkt. Durch ein Zusatzschild soll das Befahren für Anlieger sowie forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge erlaubt werden.

In den „Musterlösungen für Radverkehrsanlagen in Baden-Württemberg, Gestaltung von Fahrradstraßen“ (Musterblatt 6.3-2) ist als Regelmaß eine Fahrbahnbreite von 4,00 m vorgegeben, wobei das Mindestmaß 3,50 m betragen soll und punktuelle Engstellen bis zu 3,00 m breit sein sollen. Beide Fahrradstraßen erfüllen diese Bedingungen.

Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist kostengünstig, da nur wenige bauliche Maßnahmen nötig sind.

Fahrradstraße Jettenburg – Kusterdingen

Diese Fahrradstraße entspricht der Kusterdinger Straße und beginnt nach den letzten Häusern in Jettenburg und führt als Jettenburger Straße bis zu den ersten Häusern in Kusterdingen.

Die Straße wurde im „Maßnahmenkataster Radverkehrskonzept Tübingen, Projekt 22“ zur Deklaration als Fahrradstraße empfohlen.

Auf beiden Seiten wird sie mit dem Schild „Fahrradstraße“ (Zeichen 244.1 StVO) und den Zusatzzeichen „Anlieger frei“ und „landwirtschaftliche Verkehr frei“ ergänzt.

Fahrradstraße Wankheim – Kusterdingen

Diese Fahrradstraße beginnt in Wankheim an der Kreisstraße 6903 und führt am Sendemast vorbei bis zur Teichackerstraße, auf der ein Bürgersteig als Radweg zur Schule oder alternativ ein kleiner Weg ins Zentrum von Kusterdingen führt. Beim Sendemast besteht die Radverbindung zur Firma Hornbach und nach Lustnau.

Gut 200 m beim Sendemast sind auf Tübinger Gemarkung. Die Maßnahme ist daher mit der Universitätsstadt Tübingen abzustimmen.

Der Bereich von der Kreisstraße 6903 bis zum Sendemast wurde im „Maßnahmenkataster Radverkehrskonzept Tübingen, Projekt 23 und 24“ zur Deklaration als Fahrradstraße empfohlen.

Auf beiden Seiten wird die Fahrradstraße mit dem Schild „Fahrradstraße“ (Zeichen 244.1 StVO) und den Zusatzzeichen „Anlieger frei“ und,“ forst- und landwirtschaftlicher Verkehr frei“ ergänzt.

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7 thoughts on “Zwei Fahrradstraßen als Beitrag zur Mobilitätswende auf den Härten

  1. Ich würde die Vorlage so als Antrag der HL im GR sehr gut finden. In der Fraktion müssen wir uns da allerdings noch einigen. Ich gebe zu bedenken, dass wir das zügig machen sollten, bevor der Agenda Vortrag der vergangenen Sitzung wieder ganz in Vergessenheit gerät. Je mehr wir fordern, desto besser dann der Kompromis. Also beide Routen beantragen….
    Was erzählt eigentlich der BM immer mit der geforderten Mindestbreite von 5m? Ist das Quatsch? Damit blockiert er ja eigentlich in der jüngsten Vergangenheit jeden Vorstoß und jede Diskussion.
    Grüße Hannes

    1. Hallo Hannes
      BM Soltau zitiert die etwas eigenwillige Interpretation des LRA Tübingen, die 5 Meter Breite verlangt. Diese Meinung ist aber durch keine Vorschrift gedeckt. In der Musterlösung des Landes 6.3-2 (https://www.aktivmobil-bw.de/fileadmin/user_upload_fahrradlandbw/Downloads/Musterloesungen_RadNETZ.pdf ) ist als Regelmaß eine Fahrbahnbreite von 4,00 m vorgegeben, wobei das Mindestmaß 3,50 m betragen soll und punktuelle Engstellen bis zu 3,00 m breit sein sollen. Auf unseren Hinweis auf diese Musterlösung antwortet das Landratsamt, diese Lösung beziehe sich ausschließlich auf innerorts. Dies ist aber nicht richtig, da in der Musterlösung 6.3-2 ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass Fahrradstraßen auch außerorts zugelassen werden können. Zurzeit folgt BM Soltau dieser eigenwilligen Sichtweise des Landratsamt.

  2. Der Beitrag suggeriert, dass die EInrichtung der beiden Fahrradstraßen bereits beschlossene Sache ist. Den Kommentaren entnehme ich, dass es so weit dann doch noch nicht ist.
    WElche Entscheidungen durch welche politischen Gremien stehen denn noch aus, bevor die Fahrradstraßen kommen können?

    Freundliche Grüße
    Dietmar Hahn

    1. Unser Projekt muss vom Gemeinderat Kusterdingen, den Ortschaftsräten Jettenburg und Wankheim und dem Landkreis Tübingen genehmigt werden. Wir hoffen auf eine Zustimmung zu diesem kleinen aber richtungsweisenen Beitag zur Mobilitätswende auf den Härten.

  3. Gibt es eventuell Möglichkeiten diesem in meinen Augen lebenswichtigen Antrag Nachdruck zu verleihen? Eventuell durch eine Aktion zB Kidical Mass? Ich bin sicher wir könnten hier noch einmal die Sichtbarkeit erhöhen und der Bedeutung Nachdruck verleihen. Jedesmal wenn ich mit Kindern auf dem Fahrrad hier fahre werde ich mindestens einmal mit einem Abstand von weniger als einem Meter von einem Auto mit 80kmh überholt und bin unheimlich dankbar, dass noch nichts Schlimmeres passiert ist. Offen gestanden sehe ich mich so fast gezwungen im Winter auf den Strecken wieder Auto zu fahren und bin da sicherlich nicht die Einzige…

    1. Eine Unterstützung für die beiden Fahrradstraßen auf den Härten ist sicher wichtig. Im April wurden die Projekte im Gemeinderat Kusterdingen diskutiert https://klimaschutz-haerten.de/2023/thema-fahrradstrassen-im-gemeinderat/ .
      In den nächsten Wochen soll die Härtenliste entsprechende Anträge zur Einrichtung dieser Fahrradstraßen in den Ortschaftsräten von Wankheim und Jettenburg sowie im Gemeinderat Kusterdingen einbringen.
      Wir hoffen auf eine positive Entscheidung, da sie einen wichtigen Beitrag für einen sicheren Radverkehr auf den Härten bringen würde.

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