Besprechung mit naldo und Landratsamt Tübingen zu möglichen Verbesserungen des Busverkehrs auf den Härten

2. März 2023 von 15.00 bis 17.30

Teilnehmer

Agendagruppe Klimaschutz Härten, Schwerpunkt Mobilität, vertreten durch Sam Featherston und Gerhart Ryffel

Landratsamt Tübingen (ÖPNV) Herr Peter Wagner, Frau Stiliani Hatziannidou und Herr Hüseyin Dursun

naldo (IT, Presse & Marketing): Frau Anne Lohmüller

Bilanz

Aus unserer Sicht hat das Treffen in einer sehr angenehmen und entspannten Atmosphäre stattgefunden. Es ist klar ersichtlich, dass naldo und das Landratsamt Tübingen an einer Verbesserung des Busverkehrs sehr interessiert sind und sich mit großem Engagement dafür einsetzen. Sie sind auch an Rückmeldungen der Nutzerinnen und Nutzer interessiert. Problematisch ist, dass sehr viele Busunternehmen am ÖPNV beteiligt sind und dies eine einheitliche Lösung der anstehenden Probleme erschwert. Diese komplexe Organisationsstruktur ist historisch durch die Fusion der verschiedenen Regionen entstanden. Sie behindert aus unserer Sicht eine effiziente Umsetzung der anstehenden Verbesserungen. Wir maßen uns nicht an zu entscheiden, ob und wie diese Struktur verbessert werden kann. Die Diskussion hat auch ergeben, dass die finanziellen Ressourcen zu knapp sind, um rasche Verbesserungen zu realisieren. Wir haben den Eindruck, dass eine zusätzliche Preisreduktion nicht wünschbar ist, wenn dies den Ausbau des Angebots verzögert. Es ist sicher wichtig, dass die Politik, bzw. wir Bürgerinnen und Bürger, uns einsetzen, dass der ÖPNV wesentlich umfassender finanziell unterstützt wird.

Protokoll der Sitzung

Wir haben sieben Themenkreise diskutiert, die wir aufgrund der Umfrage zu den Busverbindungen als besonders relevant betrachten.

1.  Aktuelle Fahrzeiten auf Handy um Verspätungen zu erfahren.

Frau Lohmüller von naldo erklärt, dass naldo nur aus 12 Leuten besteht und im Moment unter sehr viel Druck steht, u.a. weil gerade ein Kollege langzeit-krank ist. Sie entschuldigt sich, wenn nicht alles perfekt läuft (z.B., dass nicht die aktuellen Preise in der App angezeigt wurden). Die nationalen Prioritäten, das 9€ Ticket, das 49€ Ticket und das JugendticketBW, verlangen viel Software-Umstellung sowie sämtliche personellen Ressourcen von ihnen. Die Busunternehmen sind nach Corona und Treibstoffpreiserhöhung in starker Bedrängnis.

Prinzipiell arbeiten sie an den Echt-Zeit-Funktionen in der App, was leichter wäre als Info-Tafeln an Bushaltestellen (diese werden häufig vandalisiert). Die Aufgabe ist aber komplexer als man denkt, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass sie mit 56 unterschiedlichen Busunternehmen zusammenarbeiten. Es sei leichter in der Stadt umzusetzen als auf dem Land, weil dort das System homogener ist.

2.  Ausstattung der Haltestellen: veraltete Angaben (Zeiten und Preise), schmutzig und unvollständig. Hinweis auf Haltestellen in Gegenrichtung fehlt.

Das Gespräch ergibt, dass die Zuständigkeiten sehr stark verteilt sind, was aus unserer Sicht für die Kunden eher mühsam ist. Konkrete, sachliche und präzise Meldungen sind erwünscht.

a) Die Busunternehmen sind für die Informationen an den Haltestellen zuständig, Ziele, Zeiten und Preise. Ihre Telefonnummer und neuerdings auch die Mail-Adressen sind auf den Papierfahrplänen (Minifahrplänen) verfügbar:

Linie 7605 Mark West – Mähringen – Kusterdingen – Kirchentellinsfurt

Linie 10 / X11 / 7611 Tübingen – Kusterdingen – Reutlingen

Kurz Omnibusverkehr GmbH Tel. 07127 73 83 info@omnibuskurz.de

Linie 7625 Tübingen – Wankheim – Gomaringen

HBV Wiest + Schürmann Hechinger Vertriebsges. mbH, Tel. 07471 93 50 0, info@hvb-hechingen.de

b) Für Servicefragen ist die Abteilung im Landratsamt Tübingen zuständig: Tel. 07071 207-4332, oepnv@kreis-tuebingen.de

c) Für Fahrkartenfragen und andere Kundenfragen ist naldo zuständig. Kundenhotline 07471/93019696, verkehrsverbund@naldo.de

d) Für die Sauberkeit an den Haltestellen ist die Gemeinde Kusterdingen verantwortlich. Mängel sind am einfachsten über den Schadensmelder zu melden: https://kusterdingen.de/tools/mvs/

3.  Alle Haltestellen mit Überdachungen, auch in Tübingen für Verbindungen nach Härten.

Dies ist in Zuständigkeit der Kommunen und muss mit der Stadt oder mit der Gemeinde verbessert werden. Wegen der Barrierefreiheit und des zum Teil privaten Landbesitzes ist das nicht immer so einfach.

4.  20 Minutentakt Kusterdingen-Tübingen und Immenhausen/Wankheim-Tübingen

Längerfristig kommen überall höhere Taktungen, nach Kusterdingen allerdings nicht sofort.  Der Kreis bevorzugt Halbierungen, wäre also eher für einen 15-Minutentakt für Wankheim und Kusterdingen in den Stoßzeiten.

5. Verbesserte Verbindungen nach Reutlingen, ohne Umsteigen ins Zentrum. Vorschlag: Bus direkt ab Kusterdingen bzw. Wankheim über Jettenburg alle 30 Min nach Reutlingen bis Hbf.

Das wird es so schnell nicht geben. Verbindungen über Kreisgrenzen sind schwieriger, insbesondere weil Reutlingen im Moment seine Buslinien eher reduziert, weil sie vor ein paar Jahren zu viel ausgebaut haben und es jetzt kaum mehr bezahlen können.

Von Kusterdingen und Jettenburg fährt die Linie 7611 stündlich weiter nach Reutlingen. Zudem gibt es von Kusterdingen die Möglichkeit nach Kirchentellinsfurt mit dem Bus und dann mit dem Zug nach Reutlingen zu fahren. Von den anderen Teilorten ist es zugegebenermaßen schwieriger.

6.  Mehrfahrkarten: 4er für 9 Euro (5 Euro Kind)

7.  Deutschlandticket 10 Euro billiger

Preisreduktionen und Sonderfahrkarten sind nicht die Priorität von naldo. Vielmehr versuchen sie nach 20 Jahren mit immer mehr zielgruppenspezifischen Angeboten den naldo-Tarif nun zu verschlanken.  Allzu viele Sonderkarten führen eher zu Frust als zu Kundenbindung.  Und jedes Preisgeschenk ist weniger Geld zur Investition in die Infrastruktur. 

Das Jugendticket kostet das Land Baden-Württemberg 327 Millionen € sowie die Kommunen 140 Millionen € in je drei Jahren. Das Deutschland-Ticket (49€) kostet dem Bund und den Ländern 3 Milliarden € im Jahr.

Die Gemeinde könnte prinzipiell Fahrkarten subventionieren, wenn sie wollte. In Tübingen ist dies vorgesehen.

8.  Fahrer zum Teil mit zu aggressiver Fahrweise. Vorgaben?  Uhrzeit im Bus häufig falsch.

Man müsste mit dem Transportunternehmen in konkreten Fällen reden.  Es kann sein, dass andere Leute die Fahrweise anders einschätzen. Des einen ruhige Fahrt ist dem anderen zu lahm.

Im Moment wissen die Transport-Unternehmen auf Grund der GPS-Signale von den Bussen rückwirkend, wie pünktlich/zuverlässig die Busse fahren. Dies wird aber nicht systematisch ausgewertet. Die Echt-Zeit-Daten bekommen wir Kunden erst dann, wenn die App das kann. Damit die Auslastung dann ablesbar wäre, würde eine zusätzliche Aufgabe bedingen.

Die falschen Uhrzeiten sollten bei den betreffenden Busunternehmen direkt gemeldet werden (siehe oben).

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3 thoughts on “Besprechung mit naldo und Landratsamt Tübingen zu möglichen Verbesserungen des Busverkehrs auf den Härten

  1. Hallo Ihr Fleißigen
    Daß 1 Bushaltestelle in 3 Verantwortungsbereiche geteilt ist, zeigt schon wieder die Fußfesseln der Bürokratie.
    Das ist nicht zukunftsträchtig. (Verwirrung und Stress pur!)
    Wo sind wirklich tolle Vorschläge.
    Hochbahnen wie in Südamerika, Busse mit Fahrradtransportvorrichtungen,wie in Stuttgart.
    Berg runter ist für Räder kein Problem!!
    Hat was lähmendes dieses Klein-Klein.
    Alles Gute Beate

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