Die Agenda Gruppe Klimaschutz Härten, die Härtenliste, der Ortschaftsrat Wankheim und der Gemeinderat Kusterdingen haben in den letzten Monaten sehr intensiv über eine sichere Fahrradverbindung zwischen Wankheim und Kusterdingen diskutiert. Am 22. November 2023 hat der Gemeinderat Kusterdingen einem Konzept zugestimmt, das nun dem Landkreis zur Genehmigung vorgelegt wird.
Die sichere Fahrradverbindung gliedert sich in drei Abschnitte.
Im ersten Teil soll ab der Kreisstraße 6903 in Wankheim bis zur Schinderklinge eine Fahrradstraße eingerichtet werden, die ab der Schinderklinge mit dem bestehenden kombinierten Fuß- und Radweg nach Tübingen führt. Auf dieser Fahrradstraße haben Fahrräder Vortritt und es besteht eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h. Der Verkehr für landwirtschaftliche Fahrzeuge und Anlieger ist weiterhin erlaubt.
Im zweiten Abschnitt, ab jüdischem Friedhof bis zum Teichäcker, soll ein allgemeines Verbot für Motorfahrzeuge gelten, wobei die Fahrt für forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie für Anlieger gestattet sein soll.
Im dritten Abschnitt, auf dem Teichäcker, soll auf der rechten Seite in Richtung Kusterdingen ein Radschutzstreifen aufgemalt werden, während in der Gegenrichtung der bestehende Bürgersteig als Fuß- und Radweg dienen soll. Die Höchstgeschwindigkeit soll auf 50 km/h beschränkt werden.
Das vorgesehene Konzept führt zu einer wesentlichen Verbesserung der Sicherheit für den Fahrradverkehr und berücksichtigt in angemessener Weise die Anliegen der Motorfahrzeugnutzer. Es verbindet vom Sendemast aus das Fahrradnetz auf den Härten mit dem Weg nach Lustnau.
Aus Schüler sind wir (Gruppe mit 3-4 Schüler) in den Jahren 2006 bis 20010 sehr häufig mit dem Rad von Kusterdingen nach Derendingen gefahren. In der Regel haben wir dabei den Feldweg vom Kusterdinger Hundeübungsplatz über die Felder bis zum jüdischen Friedhof genommen. Am Funkturm sind wir eher selten vorbeigefahren. Aber wir haben in dieser Zeit jede mögliche Route getestet. Deshalb kann ich schon aus einer gewissen Erfahrung heraus sagen: Diese Fahrradstraße ist unnötig über das Ziel hinausgeschossen. Tempo 30 hätte es getan. Wie so oft in den letzten Jahren werden lieber radikale Verbote beschlossen anstatt die vorhandenen, ausreichenden Regeln durchzusetzen. Z.B. könnte man öfters mal im Gemeindebote auf die gegenseitige Rücksichtnahme hinweisen. Und zusätzlich öfter an kritischen Stellen kontrollieren und „äufflällige“ Fahrer entsprechend belehren. Das würde überall zu mehr Sicherheit führen. Nicht nur auf ein paar wenigen Straßen. Kostenlose Warnwesten für alle Radfahrer an den Radhäusern wäre auch nicht schlecht.
Es gibt also viele Maßnahmen die besser geeignet wären das dieses Verbot.
Vergiss nicht Olaf, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h außerorts von der Landesbehörde niemals bewilligt wird. Ein Verbot für Motorfahrzeuge hat den Vorteil, dass der Auto und Fahrradverkehr entflechtet wird und so Sicherheit schafft.
Diesem kann ich voll zustimmen. Ich fahre regelmäßig diese Wege und viele andere mit dem Rad, bin ausschließlich Radler. Alles mit Maß und Ziel ist oft besser und dient viel mehr einem „Miteinander“ aller Verkehrsteilnehmer. Das schafft dann auch größere gegenseitige Rücksicht und Respekt.
Für mich ist ein wichtiger Faktor, dass diese Straße sehr schmal ist, so schmal, dass PKWs keine Fahrräder mit dem gesetzlich vorgeschrieben Abstand überholen dürfen. Das bedeutet, wenn man hinter einem Fahrrad fährt, gibt es de facto eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20kmh, oder noch weniger. Keiner hält sich dran, klar, aber wollen wir wirklich eine Situation behalten, in der die Mehrheit der Autofahrer illegal fahren? Wenn’s anders geht…?
Und es geht anders. Der Umweg für Autos auch von der Kusterdinger Jahnstraße nach Wankheim ist unerheblich. Und so können Kinder mit angemessener Sicherheit zwischen Wankheim und Kusterdingen radeln, was nur mit diesem Modell möglich ist.
Als erstes möchte die vielen, positiven Beiträge der Agenda Klimaschutz hervorheben.
Bei dem Thema Fahrradstraße und Sperrung bin ich jedoch grundsätzlich andere Meinung. Den Punkt „sichere Fahrradwege“ möchte auch ich hervorheben. Als häufiger Nutzer dieser Straßen (meist mit Rad) muss ich leider auch über einzelne, rasende PKW‘s berichten. Hier kann eine Geschwindigkeitsbegrenzung Abhilfe schaffen.
Beim Judenfriedhof würde eine farbliche Kennzeichnung auf der Straße in Richtung “Hohe Mark“ helfen, den Radfahrer weg von der Straße zu bringen, nebenbei mit herrlichem Ausblick zur Schwäbischen Alb und auf die erste Nachkommastelle genauso weit wie über den Funkturm. Bei der Ruhebank kann dann problemlos die Straße queren und den bereits vorhandene Fuß- und Radweg nutzen. Ich bin mir sicher das viele, ortsunkundige Radler diesen Weg gar nicht kennen!
Vom Hornbach kommend muß eine überschaubare Strecke zwischen Rad- und Autofahrer geteilt werden, was aber bisher funktioniert hat und hoffentlich auf künftig funktionieren wird. Aktuell ist die Nutzung der Straße durch Auto,- Rad- und auch Fußgänger/Jogger möglich warum nicht auch in Zukunft? Eine besonders unfallträchtige Straße ist es meines Wissens nicht. Radwege wie im Neckartal sind sicherlich gefährlicher als unsere gut ausgebauten Feldwege. Diejenigen die auf die Nutzung des PKW’s angewiesen sind nutzen zum Großteil die Umgehung am Hundeübungsplatz vorbei zum Kreisverkehr um nach Wankheim zu kommen. Es ist aus meiner Sicht positiv, wenn sich die PKW’s auf mehrere Varianten verteilen. Die Strecke am Funkturm vorbei nach Wankheim (z.B. Bäcker, Metzger, Arzt etc.) spart je einfache Fahrt mit dem Auto 1,1 km, was sicherlich auch Vorteile hat. Nicht außer Acht lassen sollten man auch die Fahrzeige bis 60 km/h. Dies müssten bei einer Sperrung erheblich Umwege in Kauf nehmen bzw. auf die Kreisstraße ausweichen, was eine deutliche Gefährdung bedeutet und den fließenden Verkehr behindert. Aktuell erlebe ich hier auf den Straßen von Weilheim, Kilchberg, Bühl diese Situation, hier wurde die Straßenbreite aufwendig reduziert. Omnibus, LKW und Mofa/Mokick, Fahrzeuge für behinderte Menschen etc. müssen sich diese Straße teilen, was aus meiner Sicht eine erhebliche Gefährdung bedeutet und längere Rückstaus verursachen kann.
Bei entsprechender Rücksicht, Respekt, beachten von Regeln, könnten wir die Nutzung dieser Straßen gut teilen, was jahrzehntelang funktioniert hat kann auch weiter funktionieren insbesondere, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung und Fahrradwegkennzeichnung über „Hohe Mark“ umgesetzt werden.
Weitere Anmerkung: rasende Autofahrer gefährden die Fahrradfahrer (ich zähle mich übrigens auch als Radfahrer), Fahrradfahrer die rasen, unkoordiniert links und rechts überholen, keine Beleuchtung einschalten, dunkle Kleidung tragen, Abbiegen ohne Zeichen zu geben, Straßen kreuzen ohne Schulterblick und links und rechts zu schauen, Ampel trotz Rot überfahren, zu zweit fahren, auf der Gegenspur fahren, nebeneinander fahren u.v.m. gefährden den Verkehr auch.
Ein Thema was mich nahezu täglich verfolgt ist der Abstand von Radfahrern zu PKW’s! Welcher Radfahrer hält Abstand bzw. hält an, wenn die Verkehrslage es erfordert? Haben manche Radfahrer ein Hindernis reichen ihm wenige Zentimeter um am entgegenkommenden PKW vorbei zu fahren ebenso bei Überholmanövern von langsamer fahrenden Radlern.
Eine Fahrradstraße wie in Tübingen die Fürststraße, die von einer Vielzahl von Radfahrern genutzt wird ist sicherlich angebracht, die Fahrraddichte sehe ich derzeit in Kusterdingen nicht. Trotzt dieser Fahrradstraße findet man leider genügend Radfahrer die diese extra geschaffene Straßenführung nicht nutzen und teilweise unbeleuchtet und mit Kinderanhänger auf der anderen Straßenseite (geschätzte 25 m entfernt) fahren und dies auch noch bei Straßenglätte- Sicherheit?!
Aus diesen Gründen hoffe ich (und viele andere Radfahrer/Verkehrsteilnehmer), daß das Landratsamt aktuell der geplanten Verkehrsführung nicht zustimmt und meine Vorschläge vielleicht doch noch, zumindest teilweise, berücksichtigt werden.
Weniger Egoismus und mehr Miteinander und Rücksicht, von allen Verkehrsteilnehmern, kann helfen.
Jürgen Henes
Ich bin überzeugt, dass die Entflechtung des Fahrrad- und Motorfahrzeugverkehrs ein entscheidender Beitrag ist, um die Sicherheit der Fahrradfahrer zu erhöhen. Dies ist insbesondere wichtig, damit Eltern ihre Kinder guten Gewissens auf den Härten mit dem Fahrrad fahren lassen können. Diese Selbstständigkeit der Heranwachsenden ist eine prägende Erfahrung für die Jugendlichen, um das Fahrrad als primäres Fortbewegungsmittel im Nahbereich zu benutzen. Aber auch ältere Leute sind froh auf sicheren Radwegen unterwegs sein zu können, um zum Beispiel in Kusterdingen Einkäufe zu machen ohne sich ins Auto zu setzen.
Eigentlich wissen wir alle, dass Radfahren gesund ist und unsere Abhängigkeit vom Autofahren mit dem Ziel einer klimaschonenden Mobilität im Widerspruch steht.