Windräder in der Region Neckar-Alb sind im Kommen

Im Landkreis Zollernalb ist schon im Jahr 1995 eine Windanlage mit drei Windrädern auf dem Himmelberg bei Melchingen erstellt worden und es sind die ersten Windräder überhaupt, die in Baden-Württemberg gebaut wurden. Aus heutiger Sicht sind sie mit je 0.6 Megawatt leistungsschwache Anlagen, da neue Windräder heute etwa 10-mal stärker sind. Sie sollen 2025 nach 30 Jahren stillgelegt werden. In den folgenden Jahren sind bis 2006 zwei weitere Windparks mit 6 Windrädern in der Gemeinde Münsingen (Landkreis Reutlingen) erstellt worden. Auch diese Windräder sind relativ leistungsschwach, bis maximal mit je 0.8 Megawatt (https://www.energieatlas-bw.de/wind/anlagen-und-potenziale ).

Nachdem diese Pioniere auf der Schwäbischen Alb lange allein geblieben sind, scheint sich die Situation in der Neckar-Alb jetzt zu verändern, da 7 Windparks geplant sind.

Landkreis Tübingen

In der Gemeinde Starzach sind im Waldstück zwischen Neuhausen, Wachendorf, Bierlingen und Felldorf bis zu 10 Windräder mit je 7.2 Megawatt geplant. Zusammen sollen diese Windräder einen Gesamtjahresertrag von 110 Gigawattstunden erbringen. Die Anlage ist vom Gemeinderat im Oktober 2022 genehmigt worden, aber ein Gutachten zum Artenschutz steht noch aus.

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Oekostrom-fuer-25000-Familien-569882.html

https://www.swtue.de/energie/strom/erneuerbare-energien/windpark-starzach.html

In der Stadt Rottenburg hat der Gemeinderat im November 2022 mit großer Mehrheit für die Verpachtung städtischer Flächen⁠ in Hailfingen, Oberndorf und Wendelsheim gestimmt. Der Abstimmung ging ein umfassender Energiedialog voraus. Es sind 7 Windräder für 70 Gigawattstunden geplant. Das Gutachten zum Vogelschutz ist in Auftrag gegeben worden. https://www.tagblatt.de/Nachrichten/So-guenstig-wie-kein-anderer-Strom-550662.html

https://www.rottenburg.de/energiedialog+windpark.129892.htm

An der Gemeindegrenze zwischen Tübingen und Kusterdingen sind in der Nähe der B28 bis zu 3 Windräder für 30 Gigawattstunden geplant. Die Kusterdinger Ortsvorsteher und Vertreter aller Fraktionen sind über das Vorhaben im Dezember 2021 informiert worden. Das naturschutzfachliche Gutachten wird für Februar 2023 erwartet.

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Startschuss-fuer-Windkraft-Gutachten-533552.html

Landkreis Reutlingen

Im Landkreis Reutlingen ist auf dem Hohfleck auf der Sonnenbühler Alb, südlich Schloss Lichtenstein eine Windanlage mit 5 Windrädern mit 18 Megawatt für 44 Gigawattstunden genehmigt worden. Der Standort im Wald soll in diesem Frühjahr gerodet werden.

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Tuebinger-Stadtwerke-beteiligen-sich-am-Windpark-Hohfleck-561585.html

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Eilantrag-gegen-Sowitec-abgelehnt-571470.html

Ferner sind in der Gemeinde Gomadingen auf der mittleren Schwäbischen Alb 5 Windräder mit 30 Megawatt für 70 Gigawattstunden geplant. Das Projekt wurde in einer Dialogveranstaltung im Juli 2021 der Bevölkerung vorgestellt, wobei das Forum Energiedialog Baden-Württemberg diese Informationsveranstaltung moderierte.

https://gomadingen.de/windenergie-auf-der-mittleren-schwaebischen-alb-2/ http://www.energiedialog-bw.de/wp-content/uploads/2021/07/210722_WKS_Fritsch-Robertz_Projekt.pdf 

In der Gemeinde Engstingen, der Nachbargemeinde von Gomadingen, sind 4 weitere Windräder mit 26 Megawatt für 60 Gigawattstunden geplant. Sie sind als Erweiterung der Anlage von Gomadingen gedacht und wurden in einer Bürgerinformation im Dezember 2022 vorgestellt.

http://www.energiedialog-bw.de/projekt/engstingen/  

Zollernalbkreis

In der Gemeinde Burladingen in der Regionen Telle, Ringelstein und Küche sollen bis zu 10 Windräder mit je 5.6 Megawatt (Jahresertrag 100 Gigawattstunden) gebaut werden. Der Genehmigungsantrag soll im zweiten Halbjahr 2022 eingereicht werden und die Inbetriebnahme ist für das 4.Quartal 2025 geplant.

https://www.enbw.com/erneuerbare-energien/windenergie/windpark-burladingen/

Falls diese 7 Windanlagen in der Region Neckar-Alb realisiert werden, werden pro Jahr etwa 480 Gigawattstunden Elektrizität produziert. Rechnerisch reicht diese Menge aus, um für etwa 140.000 Zwei-Personenhaushalte genügend Strom zu gewinnen, da ein Haushalt mit zwei Personen jährlich etwa 3500 Kilowattstunden verbraucht. Diese Menge an Windenergie ist ein bedeutender Beitrag für die Stromversorgung in der Region Neckar-Alb mit etwa 700.000 Personen.

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One thought on “Windräder in der Region Neckar-Alb sind im Kommen

  1. Auf Grund der Proteste um Lützrath habe ich mir die Frage gestellt, wieviel Kohle die geplanten Windräder in Neckar-Alb einsparen könnten.
    1kg Braunkohle hat einen Heizwert von 4,17kWh und bei einem Wirkungsgrad von 40% ergibt sich eine Stromproduktion von 1,7 kWh https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/kraftwerke-konventionelle-erneuerbare#wirkungsgrad-fossiler-kraftwerke.
    Für 480 Gigawattstunden (= 480.000.000 kWh) werden bei der Kohleverstromung 280.000.000 kg (= 280.000 Tonnen = 0,28 Millionen Tonnen) Braunkohle benötigt. Da der Braunkohleabbau in Garzweiler II die Förderung von bis zu 280 Millionen Tonnen Braunkohle vorsieht https://www.bund-nrw.de/themen/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohlentagebaue/garzweiler/ ), sparen die Windräder nur 0,1% dieser riesigen Menge abzubauender Braunkohle. Nach 10 Jahren Betriebsdauer der Windanlagen sind es erst 1%. Offensichtlich kann die Neckar-Alb dieses Problem nicht allein lösen, aber die Bundesrepublik Deutschland hat ja 100-mal mehr Einwohner als die Region Neckar-Alb.

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