Am Freitag, den 2. Juni 2023 fand ein Workshop mit Ortsbegehung zum Wärmenetz in Dusslingen statt. Der Bürgermeister von Dusslingen, Thomas Hölsch, leitete die Veranstaltung. Es waren hauptsächlich Gemeinderäte aus verschiedenen Gemeinden im Kreis anwesend, darunter zwei Vertreter der Agendagruppe Klimaschutz Härten und drei Kusterdinger Gemeinderäte der Härtenliste.
Frau Lorinser vom Ingenieurbüro Lorinser stellte das Projekt vor: Im Jahr 2021 hatte Dusslingen ein Quartierskonzept erstellt und daraufhin mit den Planungen begonnen. Die Gemeinde war hierbei sehr schnell und engagiert. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts war die Einbindung eines Abwasserwärmetauschers. Da durch Dusslingen das Abwasser einiger Nachbargemeinden fließt, bot sich hier eine hohe Abwassermenge an. Es wurden 65m² Wärmetauscherfläche in das Abwasserrohr eingebaut, die das Abwasser um ca. 3 Grad abkühlen und daraus mittels Wärmepumpen Heizwärme erzeugen. Derzeit wird der zweite Abschnitt des Projekts geprüft, bei dem hauptsächlich Privatgebäude angeschlossen werden sollen. Es gibt ein großes Interesse der Bürger.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts war die regionale Wertschöpfung. Die Umsetzung erfolgte durch lokale und regionale Firmen, wodurch eine unbürokratische Abwicklung und Lösungsfindung ermöglicht wurde.
Es wurden auch Daten zum Nahwärmenetz präsentiert. Die Nahwärmetrasse erstreckt sich über 1,5 km und versorgt 23 Privatgebäude sowie 7 Gemeindegebäude. Die Gesamtleistung beträgt 750 kWh bzw. 1.350.000 kWh Jahreswärme, wobei etwa 500.000 kWh aus dem Abwasserwärmetauscher stammen und der Rest aus zwei Gaskessel. Das geplante Nahwärmenetz in Kusterdingen soll etwa 5- bis 10-mal größer sein als das hier vorgestellte Der Endverbraucherpreis in Dusslingen beträgt etwa 13,5 €/kWh.
Im Anschluss an die Informationen im Rathaus wurde die Anlage besichtigt, darunter die Schule, das Rathaus und der Wärmepuffer.
Mich erstaunt, dass von den 1.250.000 kWh Jahreswärme nur 500.000 kWh aus dem Wärmeaustauscher stammen. Die restlichen 750.000 kWh (60%) kommen aus zwei Gaskesseln. Umgerechnet werden dann von den 30 Gebäuden etwa eigentlich 18 mit Gas geheizt. Das entspricht doch nicht einer nachhaltigen Zukunftslösung.
Die beiden Gaskessel sind Bestandsanlagen, sie werden übergangsweise mitverwendet. Sie wurden nicht neu eingebaut. Ich kann nicht sagen, ob und wann ein Austauch geplant ist.