Kusterdingen wurde Anfang des Jahres vom Verkehrsministerium BW als „Modellkommune für Leichtigkeit im Bus-, Rad- und Fußverkehr“ ausgewählt: https://klimaschutz-haerten.de/2025/kusterdingen-ist-modellkommune-fuer-leichtigkeit-im-bus-rad-und-fussverkehr/
Um solide Daten zur Nutzung der Nebenstraßen auf den Härten durch Fahrräder zu haben, hat der Landkreis Tübingen an neun Standorten das Verkehrsaufkommen ermittelt. Hierzu wurde im Sommer 2025 während jeweils einer Woche an jedem Standort die Zahl der Fahrräder und Kraftfahrzeuge mit einem Zähler automatisch erfasst.
Die Messpunkte waren vorwiegend auf die Verbindungen zwischen Wankheim und Kusterdingen konzentriert:
Die Ergebnisse dieser Messungen wurden im Juli in der Diskussionsrunde zur Modellkommune vom Landratsamt Tübingen vorgestellt.
Im Folgenden sind diese Daten tabellarisch zusammengestellt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Straßen mit Mischverkehr von 15.1 bis 85.6 % von Fahrrädern befahren werden. Dies rechtfertigt ein Überdenken der derzeitigen Berücksichtigung des Fahrradverkehrs auf diesen Verbindungen.
Fast 1000 Fahrräder nutzen die Verbindung vom Funkturm zum Hornbach in Tübingen (Messpunkt 1). Offensichtlich ist die dem Fahrradverkehr vorbehaltene Verbindung sehr attraktiv, um nach Tübingen zu fahren. Der Radverkehr erreicht aber diese Strecke nur über die ungeschützte Straße von Wankheim (Messpunkt 2) oder Kusterdingen (Messpunkt 3).
Es ist kaum zu verantworten, dass auf Strecken mit 32.8 % (Messpunkt 2) bzw. 39.5 % (Messpunkt 3) Fahrrädern eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen ist.
Irritierend ist, dass desto enger die Straße ist, desto höher ist die zugelassene Höchstgeschwindigkeit. Dies ist sicher nicht böse Absicht, sondern widerspiegelt die Tatsache, dass auf Nebenstrecken bisher wenig getan wird, um den Radverkehr sicherer zu machen.
Wir erwarten, dass diese Befunde der Verkehrszählung eine Versachlichung der Diskussion für eine sichereren Radverkehr auf den Härten auslösen.