Abschlussveranstaltung zum Quartierskonzept Kusterdingen-Nord

Am 15. Juni fand im Bürgerhaus im Klostergarten die Abschlussveranstaltung zum Quartierskonzept Kusterdingen-Nord statt. Die Gemeinde Kusterdingen hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen, um die Ergebnisse des Quartierskonzepts vorzustellen, das in weniger als einem Jahr entwickelt wurde.

Der Abend begann mit einer Präsentation von Philipp Schönberger von der EnergieEffizienz GmbH, der die wichtigsten Ergebnisse des Quartierskonzepts vorstellte. Das Ziel des Konzepts ist die Weiterentwicklung des Quartiers und die Gestaltung seiner zukünftigen Ausrichtung. Dabei wurden wirtschaftliche und ökologische Lösungen für Kusterdingen erarbeitet und die Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel berücksichtigt. Zudem wurde die Verzahnung des Quartiers mit dem Landessanierungsprogramm und die Vernetzung der Bürger betont.

Ein zentraler Aspekt des Quartierskonzepts war die Optimierung der Wärmeversorgung für Einzelgebäude. Hierbei stellte Schönberger die Verwendung von Wärmepumpen als optimale Lösung hinsichtlich Ökonomie und Ökologie heraus. Durch den Einsatz von Wärmepumpen können langfristig die Energiekosten reduziert und die CO2-Emissionen massiv gesenkt werden. Diese Investitionen lohnen sich sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch.

Ein weiterer Ansatz zur Wärmeversorgung, der im Quartierskonzept präsentiert wurde, war die Nutzung von Nahwärme. Hierbei wurden die Vorteile der Nahwärme hervorgehoben, da ganze Quartiere “auf einen Schlag” entkarbonisiert werden können. Zudem können verschiedene Technologien wie Groß-Solarthermie, Groß-Wärmepumpen und Hackschnitzel optimal kombiniert werden, um eine nachhaltige Wärmeversorgung zu gewährleisten.

Lea Kotyga von der EnergieEffizienz GmbH stellte den Maßnahmenkatalog des Quartierskonzepts vor, der konkrete Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen beinhaltet. Dabei wurden verschiedene Maßnahmen zur energetischen Sanierung und Modernisierung von Gebäuden präsentiert.

Thomas Geisler von der Kommunalentwicklung GmbH (KE) informierte die Teilnehmer über die Rolle seines Unternehmens als Berater der Gemeinden bei strategischer Planung und Entwicklung. Insbesondere wurde auf das Wachstum der Gemeinde Kusterdingen und den Bedarf an Wohnflächen eingegangen.

Marius Sonnenwald (KE) führte in das Landessanierungsprogramm ein. Sowohl private als auch kommunale Gebäude kommen für eine Förderung in Frage. Für kommunale Projekte wird ein Finanzierungsmodell angewendet, bei dem 60% der Kosten durch den Bund und das Land übernommen werden, während die Gemeinde die verbleibenden 40% trägt. Um förderfähig zu sein, müssen die Gebäude im Sanierungsgebiet liegen und den definierten Sanierungszielen entsprechen. Die Fördermittel können für technische Verbesserungen genutzt werden, jedoch nicht für rein ästhetische Schönheitsreparaturen. Für private Projekte muss der Gemeinderat die Förderkriterien noch festlegen (voraussichtlich im Herbst 2023), Die Förderhöhe betrug in der Vergangenheit bei vergleichbaren Projekte 20-40%, wobei eine Deckelung von 50.000€ existiert.

Bürgermeister Soltau stellt die weiteren Schritte der Gemeinde Kusterdingen vor. Für andere Ortsteile existiert bereits ein Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum, dessen finanzielle Mittel erhöht wurden. Pro Wohnung werden nun 50.000€ bereitgestellt, die zu 100% vom Land getragen werden.

Es ist wichtig anzumerken, dass die bisherigen Maßnahmen nicht als Abschluss zu verstehen sind, sondern dass die Gemeinde weiterhin an einem energetischen Sanierungsmanagement arbeitet. Als nächster Schritt wird ein kommunaler Wärmeplan erstellt, der die Grundlage für effiziente Energienutzung und nachhaltige Wärmeversorgung in Kusterdingen legen soll.

In diesem Zusammenhang bedankt sich Bürgermeister Soltau bei allen Beteiligtenfür die Mitwirkung. Er betont, dass dieser Prozess insgesamt eine spannende und bedeutende Herausforderung für die Gemeinde darstellt.

Die wichtigsten Handlungsempfehlungen:

  • Organisation und Strukturelles
    • Sanierungsmanagement umsetzen
    • Weiterarbeit in der Steuerungsgruppe
  • Gebäude und Energieversorgung
    • Photovoltaik auf kommunalen und privaten Gebäuden
    • Realisierung Nahwärme Kusterdingen Nord
    • Nutzung von Wärmepumpen
  • Klimaanpassung
    • Verschattungsmaßnahmen und Zisternen
  • Mobilität
    • Umstellung des kommunalen Fuhrparks auf E-Fahrzeuge
    • Stärkung des innerörtlichen Radverkehrs, Fußverkehr und ÖPNV
  • Information, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit
    • Einzelberatungen für Bauwillige und Interessierte
    • Ausbau des  digitalen Informationsangebots und Öffentlichkeitsarbeit
  • Nachhaltiger Konsum
    • Zero-Waste Kampagne
    • Biologische und regionale Lebensmittel in Schulen und KiTa
Aus dem Maßnahmenkatalog der EnergieEffizienz GmbH für das Quartier Kusterdingen-Nord

Für weitere Informationen, hier die Abschlusspräsentation der EnergieEffizienz GmbH

Willst Du über unsere neuen Beiträge informiert werden?

Abonniere unseren Newsletter!

Der Newsletter wid 15tägig verschickt und kann wieder deaktiviert werden (Link im Newsletter).
Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

2 thoughts on “Abschlussveranstaltung zum Quartierskonzept Kusterdingen-Nord

  1. Es war ein interessanter Abend. Für mich sind ein paar Punkte hängen geblieben:

    – Hackschnitzel haben die meisten vor Ort als keine gute Alternative eingeschätzt, das wurde in den Gesprächen stark abgelehnt. (Ich habe niemanden pro Hackschnitzel gehört).
    – Im Bereich Mobilität sind mehr Sharing Angebote notweding, vor allem auch mit E-Fahrzeugen (E-Bike, E-Lastenrad, E-Auto, …)
    – Über Mobilitätsvermdeiung wurde nicht nachgedacht, das könnte beispielsweise mit der Vermeidung von beruflichem Pendeln durch wohnortnahe Coworking Spaces realisiert werden
    – Die Mobilitätsverlagerung in den ÖPNV ist ebenfalls eine große Chance – hier sind Ausbau, höhere Taktung (auch mit kleineren E-Bussen) und denken nicht nur im Landkreiis Tübingen (manche müssen auch nach Reutlingen) sicherlich wichtige Punkte.
    – Besonders gut fand ich den Impuls von Gudrun Witte-Borst auch beim Betrieb von gemeinsamen Anlagen nicht nach externen Betreibenden und Investoren zu suchen, sondern diese in Bürgergemeinschaften (Genossenschaften) zu legen. Die dadurch entstehende Identifikation mit dem Projekt bringt viel für den Ort.

    Ich bin auf den weiteren Austausch gespannt.

  2. Hallo JonnyThan,

    vielen Dank für die Ergänzungen zu meinem Bericht. Ich möchte zustimmen, dass es viele interessante Diskussionen gab. Gute Zusammenfassung der Punkte.

    Der Austausch findet in den einzelnen Schwerpunktgruppen unserer Agendagruppe statt. Beiträge sind willkommen. Die Treffen sind öffentlich.

    Gruß Josef

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert