Der Nutzungsgrad einer Kraftwerkanlage kann nach verschiedenen Kriterien beurteilt werden:
- Der Nutzungsgrad der eingesetzten Energie:
- Welcher Anteil dieser Energie steht dem Verbraucher in Form von elektrischer Energie oder Wärme zur Verfügung. Die Zahl ist hoch bei allen Kraftwerkstypen, die Strom direkt erzeugen ohne den Umweg über Wärme oder Dampf.
- Der Nutzungsgrad der Installation:
- Hier wird zusätzlich betrachtet, wie oft die Anlage läuft. Das kann an fehlendem Energieangebot liegen (Wind, Sonne) und an fehlender Energienachfrage (Nachts, Wochenende, …).
- Einen hohen Nutzungsgrad erreichen die besonders unflexiblen Energieformen, die lange Anlauf und Abschaltzeiten haben (Kernkraft). Dieser Nutzungsgrad ist von Vorteil für das Kraftwerk selbst, geht aber auf Kosten anderer Kraftwerkstypen, die flexibler sind.

Hinweis: Kernkraftbefürworter nennen für Kernkraft gerne einen Nutzungsgrad von 95% der installierten elektrischen Leistung. Diese Zahl kommt dadurch zustande, dass die thermischen Verluste nicht in die Rechnung einbezogen werden. Das ist nachlässig,
- weil Energie ungenutzt verloren geht und Umwelt und Flüsse beeinträchtigt und
- weil die Kühlreisläufe und Kühltürme den Großteil der Investitionskosten eines Kraftwerks ausmachen!
Außer dem Nutzungsgrad sind auch andere Kriterien zu beachten
Kriterium | Atomkraft | Windkraft | Photovoltaik | Gas |
---|---|---|---|---|
Grundlast (Nacht) | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Hauptlast (Tag) | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Spitzenlast (Mittag) | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
CO2 Emission | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Gesellschaftliche Risiken | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Kosten | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Langfristige Energieverfügbarkeit | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Alle Energieformen haben Vor- und Nachteile und nur durch eine Kombination von mehreren Kraftwerkstypen und eine intelligente Steuerung dieser, kann die Netzstabilität gewährleistet werden. Das gilt gleichermaßen für die Kraftwerkslandschaft vor und nach dem Atomausstieg.
Eine Kombination von Wind und Solar in eurpoaweiten Verbund hat eine gute Abdeckung (siehe https://klimaschutz-haerten.de/3w04). Es müssen aber Speichersysteme und Reservekraftwerke (Gaskraftwerke) bereit gehalten werden.
Weitergehende Informationen
Bedeutung der Symbole in der Tabelle oben:
Symbol | Verfügbarkeit | Kosten | Politisch Gesellschaftlich |
---|---|---|---|
![]() | Sehr gute Eignung. > 90% | Niedrig und langfristig stabil | Sehr hoch Keine langfristigen Risiken |
![]() | Gute Eignung. > 60% | Niedrig | Mehrheitsfähig Vertretbare Risken |
![]() | Unsicher 30% – 60% | Unklar | Strittig |
![]() | Zeitweise < 30% | Hoch oder langfristig steigend | Nicht mehrheisfähig Hohe Risiken |
![]() | Ungeeignet | Hoch und langfristig steigend | Gesetzlich verboten Ungelöste Probleme |
- Der Nutzungsgrad Windkraft Härten wurde auf Basis der Zahlen der SWT errechnet
- Die Verluste der Kraftwerkstypen wurden aus einer Vielzahl von Informationsquellen ermittelt:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk#FNZ_2)
- Windkraft: https://www.wind-energie.de/themen/anlagentechnik/funktionsweise/energiewandlung/
- Kernkraft allgemein: https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk
- Energieeffizienz Kernkraftwerk Gösgen: https://www.kkg.ch/de/wissen/umwelt/energieeffizienz.html>
- Übertragungsverluste: elexact Netzverluststudien (fraunhofer.de)
Zur Artikelserie:
Hier werden die Fakten zum geplanten Windpark Großholz vorgestellt. In regelmäßig erscheinenden Folgen werden jeweils unterschiedliche Aspekte präsentiert und zusammengefasst.
Josef Göppert, Sprecher der Agendagruppe „Klimaschutz Härten“