Infoabend zum Thema Biotopverbund in Kusterdingen

Am 11. Juli 2023 fand im Bürger- und Kulturhaus beim Klosterhof von Kusterdingen ein Infoabend zum Thema Biotopverbund statt. Bürgermeister Soltau begrüßte zahlreiche Vertreter aus dem Bereich Naturschutz, Landwirtschaft, Behörden, Jägerschaft, Gütlesbesitzer und der Gemeinde. Er betonte den gemeinsamen Willen, die Umwelt reicher zu hinterlassen, als man sie vorgefunden hat.

Zielsetzung und Vorgehen

Herr Norbert Menz vom Büro für Umweltplanung Menz griff in seinem Vortrag diesen Gedanken auf und wies darauf hin, dass die derzeitigen Bemühungen zur Biotopverbund leider noch nicht weit genug gehen. Eine Biotopverbund-Planung, die Teil eines umfassenden Maßnahmenkatalogs des Landes Baden-Württemberg ist, soll dazu beitragen, die starke Fragmentierung und Isolation von Biotopen in der Landschaft zu überwinden und eine Wiederbesiedlung von Biotopen zu ermöglichen.

Hauptziele des Biotopverbunds bestehen darin, bestehende Biotope zu optimieren und Trittsteine zu schaffen, die den Arten einen Austausch ermöglichen und einen verbundenen Lebensraum schaffen. Der Fokus liegt dabei auf den Arten, die bereits auf der Gemarkung von Kusterdingen vertreten sind. Herr Giani Gangloff, ebenfalls vom Büro für Umweltplanung Menz, erläuterte die weiteren Details und das Vorgehen in der Gemeinde

Die Gemeinde Kusterdingen verfügt über verschiedene Gewässerlandschaften, Streuobstbestände, artenreiche Wiesen und Feldvögelbestände. Diese Lebensräume sollen durch gezielte Maßnahmen besonders angesprochen und gefördert werden. Eine Bestandsaufnahme der Lebensräume wurde bereits durchgeführt, und derzeit läuft eine faunistische Erfassung. Der nächste Schritt ist die Entwicklung und Umsetzung konkreter Maßnahmen, die durch Öffentlichkeitstermine begleitet werden. Im Jahr 2024 sind hierzu mehrere Veranstaltungen geplant.

Von links: Herr Roser (Verein für Vielfalt), Herr Menz (Büro Menz), Herr Gangloff (Büro Menz), Bürgermeister Soltau

Maßnahmen

Bei den Maßnahmen liegt der Fokus nicht auf landwirtschaftlich ertragreichen Flächen, sondern eher auf Randflächen. Diese sollen in ihrer Nutzung angepasst werden, anstatt stillgelegt zu werden. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Landwirten ist dabei von großer Bedeutung.

Neben der Anlage von Biotopen wurde auch die langfristige Pflege betont. Herr Fabian Roser vom Verein VIELFALT im Landkreis Tübingen stellte mögliche Maßnahmen vor und betonte die Rolle des Vereins als Brückenbauer zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und den Kommunen. Er wies darauf hin, dass alle Maßnahmen freiwillig für die Landwirte sind.

Konkrete Maßnahmenvorschläge beinhalten die Schaffung von Blühwiesen, extensive Ackerbewirtschaftung und die Förderung von Brachen, insbesondere auch mehrjährigen Brachen. Beim Getreideanbau könnten weitere Reihenabstände vorgesehen werden, um Lebensräume für viele Tiere zu schaffen. Ackerrandstreifen, insbesondere auch am Gewässerrand, sind ebenfalls interessant und sollten eine Breite von mindestens 20 Metern haben. Die Pflege von Gehölzen wurde als weiterer wichtiger Aspekt hervorgehoben, für den es Fördermöglichkeiten seitens des Landes gibt.

Abschließend wurden auch Maßnahmen genannt, die jeder Einzelne selbst umsetzen kann, insbesondere im Bereich der innerörtlichen Flächen. Auf Schottergärten sollte verzichtet werden, und es gibt interessante Möglichkeiten zur Förderung der Artenvielfalt am Haus, wie beispielsweise das Anbringen von Nisthilfen. Bei Spaziergängen wurde darauf hingewiesen, dass Freiflächen nicht betreten werden sollten, weder von Menschen noch von Tieren wie Hunden, um die Lebensräume zu schützen.

Diskussion

In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Themen angesprochen. Ein Problem stellt die Nutzung von Streuobstwiesen dar, da die Pflege aufwendig ist und der Aufwand für das Einbringen der Früchte groß ist. Neue Ansätze wie freies Pflücken oder Patenschaften wurden hier diskutiert. Weitere Diskussionspunkte waren das Fehlen von Bäumen an Acker­rändern und die Notwendigkeit, Artenschutzmaßnahmen mit anderen Maßnahmen in Kusterdingen in Einklang zu bringen, wie zum Beispiel der Nutzung von Windkraft. Bürgermeister Soltau bekräftigte zum Abschluss, dass die Gemeinde die Bemühungen zum Biotopverbund unterstützen möchte und dabei eine Vorbildfunktion einnehmen will.

Weitere Informationen

Weitere Informationen können aus den Vortragsunterlagen der Veranstaltung entnommen werden.

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