Die Gemeinde Kusterdingen setzt ein klares Zeichen für den Klimaschutz auf den Härten. Am 1. Februar fand im Bürger- und Kulturhaus beim Klosterhof die Auftaktveranstaltung des Projektes „Sanierungsmanagement für das Quartier Kusterdingen-Nord“ mit rund 40 interessierten Bürgerinnen und Bürgern statt.
Die Eröffnung der Veranstaltung erfolgte durch Bürgermeister Soltau, der die Bereitschaft der Gemeinde betonte, aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Neben der Förderung von Windkraft- und Photovoltaik-Projekten liegt der Fokus auf der Umsetzung des energetischen Sanierungsmanagements. Das erste Quartier, das im Mittelpunkt steht, ist Kusterdingen-Nord.
Die EnergyEffizienz GmbH (E-Eff), die Klimaschutzagentur des Landkreises Tübingen, sowie Herr Bauer (Geschäftsführer des Umweltforschungsinstituts Tübingen), wurden mit der Umsetzung des Sanierungsmanagements beauftragt. Unterstützung kommt zudem von der Agendagruppe Klimaschutz Härten. Obwohl der Startschuss im Norden Kusterdingens fällt, ist die Ausdehnung des Projekts auf weitere Orte geplant.
Herr Philipp Schönberger, Geschäftsführerder E-Eff, präsentierte die Pläne, die im Quartier starten, aber auf die gesamte Gemeinde ausstrahlen sollen. Die sechs Aktionsfelder umfassen:
- Organisation und Strukturelles
- Gebäude- und Energieversorgung
- Klimafolgenanpassung und Begrünung
- Mobilität
- Information und Beratung
- Nachhaltigen Konsum.
Ein Überblick über den Maßnahmenkatalog und den Jahresplan wurde gegeben, wobei besonders auf Veranstaltungen wie den Photovoltaik- und Wärmepumpenspaziergang im März, die Mobilitätswoche im Juni und einen Workshop zur Dämmung von Kellerdecken und obersten Geschossdecken im September hingewiesen wurde.
Herr Daniel Bearzatto von der Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen betonte in seinem Beitrag die Notwendigkeit der energetischen Sanierung. Deutschland hinkt im europäischen Vergleich beim Thema Gebäudeenergie hinterher, und eine große Anzahl von Öl- und Gasheizungen erfordert dringenden Nachholbedarf. Die Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen bietet eine Energieberatung und eine Thermografieaktion zur Unterstützung der Hauseigentümer*innen an.
Herr Schönberger präsentierte im Anschluss die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Nahwärmenetz. Von den 161 Teilnehmenden zeigte die Mehrheit Interesse an einem solchen Netz, wobei 29 Personen sogar Interesse an einer aktiven Mitarbeit bekundeten.
Herr Günther Gamerdfinger von der Bürger-Energie Tübingen erklärte das Interesse seiner Genossenschaft, die Gemeinde Kusterdingen beim Aufbau eines Nahwärmenetzes zu unterstützen. Er betonte jedoch, dass dies nur möglich sei, wenn die Genossenschaft durch die Bürgerinnen und Bürger von Kusterdingen stark unterstützt wird.
Die geplante Bildung eines Projektteams für das Nahwärmenetz wurde vorgestellt, wobei ein Kernteam aus sechs bis acht interessierten Bürgern sich regelmäßig treffen wird, um wichtige Entscheidungen zu treffen und Planungen voranzutreiben. Ein erweitertes Team soll die Überzeugung von Bürgerinnen und Bürgern sowie bei der Akquise von Verträgen unterstützen.
In der anschließenden Diskussion unterstrich Bürgermeister Soltau die Bedeutung der bürgerschaftlichen Beteiligung für den Erfolg des Projekts. Die Anwesenden wurden dazu aufgefordert, sich in Anmeldelisten für die Themen „Nahwärmenetz“, „Klimafolgenanpassung“ und „Mobilität“ Organisationsteam einzutragen. Ein Newsletter, verteilt durch die E-Eff, soll alle interessierten Bürgerinnen und Bürger auf dem Laufenden halten. Bei Interesse an einer Mitarbeit und/oder dem Newsletter, kontaktieren Sie gerne die Projektleitung, Herr Lasse Ohlsen.
Bürgermeister Soltau schloss die Veranstaltung optimistisch ab, betonte den vielversprechenden Beginn für das Sanierungsmanagement und das Nahwärmenetz in Kusterdingen und rief nochmals zur aktiven Mitwirkung auf.